wenn man imitation wittert, ist das ja bereits ein gestus der überheblichkeit: nicht nur, dass man sich als nachahmungswürdig empfindet, sondern auch noch als urheber einer bestimmten sache. früher ärgerte man sich über die mädchen, die plötzlich mit denselben schuhen oder derselben hose durch die gleichen gänge schlenderten in einer selbstverständlichkeit, als wären sie die ersten gewesen. davon erholt man sich dann ja mit der zeit: man wechselt einfach die schule, die stadt, die haltung zu solchen angelegenheiten.
heute geht es um subtilere dinge, fast schon intime: gedanken, worte, sätze. zuweilen stösst man auf äusserungen, die einen an die eigenen erinnern, man entdeckt sich im anderen - und fühlt sich geschmeichelt, verstanden, einander nah. je gehäufter die imitationen ausfallen, desto kleinlicher wird man allerdings. plötzlich hält man es für nötig, dass die eigene genialität bemerkt wird und ungeteilt bleibt, zumindest bewunderung erfährt. man wird besitzergreifend, und die vormals originellen, innersten geistigkeiten sind nur noch redundant und banal.
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